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Dankbarkeit

 

Heute möchte ich eine Erkenntnis teilen, die mir neue Türen geöffnet hat. Auch hinsichtlich der Frage, was eigentlich nach dem Ausmisten kommt. Seit einiger Zeit führe ich ein Dankbarkeits-Tagebuch und dokumentiere sozusagen Momente, Gefühle, Erfahrungen und alles Weitere, für das ich am Tag dankbar bin. Ich kann mich gut erinnern, dass ich mich noch vor zwei Jahren heftig gegen dieses „Tool“ gewehrt habe – Hallo, Selbstsabotage!


Die Energie folgt der Aufmerksamkeit

Das fängt bei Kleinigkeiten an und kann im ganzheitlichen Kontext vieles verändern. Es geht dabei für mich um Verantwortung und Achtsamkeit. Denn: Wie ich denke, so fühle ich mich. Denke ich negativ über mich oder eine Situation, werde ich mich höchstwahrscheinlich auch eher schlecht fühlen und wenig Sinn für Zufriedenheit, Glück oder Dankbarkeit aufbringen können. Auch wenn viele es nicht gerne hören und es mir auch selbst noch häufig Widerstände beschert: Wir tragen die Verantwortung für unsere Gefühle für unsere Gedanken selbst.

Ob eine Situation „positiv“ oder „negativ“ für uns ist, hängt von unserer Bewertung der Situation ab. Es kann ein erster Schritt sein, Bewertungen zu erkennen und sein zu lassen. Es geht nicht darum, alles rosarot zu malen und unangenehme Gefühle zu verdrängen. Es kann auch nicht darum gehen, die kindliche Entwicklung, genetische Dispositionen oder transgenerationale Prägungen zu leugnen. Mir hilft die folgende Frage im Umgang mit Situationen, die ich als unangenehm empfinde:

Welchen Vorteil bringt mir die Situation?

Vielleicht klingt das waghalsig oder sogar naiv. Worin soll der Vorteil einer schwerwiegenden Krankheit oder einem bösartigen Unfall liegen? Was ist gut daran, in Armut zu leben oder in Einsamkeit? Jede Situation enthält in ihrem Kern eine Lernchance, davon bin ich zutiefst überzeugt, denn bisher habe ich keine Situation erlebt oder kennengelernt, die diesen Kern nicht enthielt. Ich lade dich dazu ein, auf Entdeckungssuche zu gehen und die Sinne zu schärfen, um das Geschenk im Kern deiner persönlichen Situation zu finden.

Mittlerweile gelingt es mir immer besser, dieses Geschenk einer Situation zu entdecken, so unangenehm sie sich auch anfühlt und sein mag. Die Umbrüche im letzten Jahr haben sicherlich zu diesem Lernprozess beigetragen, weshalb ich auch sehr dankbar für diese Ereignisse bin, auch wenn sie extrem unangenehm waren und mich mit tiefsitzenden Ängsten konfrontiert haben.


Dankbarkeit ist ein Prozess

Durch das Lenken der Aufmerksamkeit auf den positiven Anteil einer Situation, verändert sich die Art der Wahrnehmung. Dabei spielen auch Glaubenssätze eine wichtige Rolle. Bist du überzeugt davon, dass sowieso nur Schlechtes passiert, dass die Welt ein schlechter Ort ist oder dass deine Wünsche sowieso nur albern sind und du das Opfer deiner Umstände bist? Oder bist du überzeugt davon, dass vieles möglich ist, dass jeder Tag ein Geschenk bereithält und dass du der Gestalter oder die Gestalterin deines Lebens bist?

Seitdem ich mir die Frage stelle, welchen Vorteil eine Situation mit sich bringt und welches Geschenk darin liegen mag, fühle ich mich jeden Tag reich beschenkt vom Leben. Ich finde es selbst erstaunlich, wie stark sich meine Wahrnehmung, meine Gedanken und damit einhergehenden Gefühle verändert haben. Damit will ich nicht sagen, dass ich keine unangenehmen Situationen mehr durchlebe – ganz im Gegenteil. Ich betrachte sie lediglich aus einem anderen Winkel. Und dadurch öffnen sich völlig neuartige Türen und Erfahrungen.

Schreibst du auch ein Dankbarkeits-Tagebuch?
Wie verändert diese Praxis deine Wahrnehmung, dein Denken und Fühlen?

 

 

Kommentare: 1
  • #1

    Thorsten (Sonntag, 14 März 2021 11:23)

    Ich führe kein Buch darüber. Glück ist für mich flüchtig. Aber man kann es immer wieder finden , vor allem im Kleinen : z.B. beim Spaziergang in der Natur. Kostet nichts und nimmt im Vergleich zur Deko in der Wohnung keinen Platz weg .