Kamatronisches Zeitalter: Utopie im Krater eines Giganten

 

Die autarke Großstadt Kamatron liegt inmitten des gleichnamigen vulkanischen Kraters Kamatron. Der Vulkanriese Kamatron ist vermutlich einer von mehreren gigantischen Vulkanen, die die Oberfläche einer größeren Landmasse zeichnen.

 

Wie die Landschaft jenseits der Kraterwände aussehen mag, ist nicht bekannt, da sie von einem dichten Nebel bedeckt ist. Am Firmament Kamatrons steigt in einem Rhythmus von etwa 21 Stunden das Urgestirn Rhatep in den Zenit und taucht den gesamten vulkanischen Kessel in ein nährendes, goldenes Licht.


In den erhärteten Schichten des Kraters Kamatron findet sich bis heute ein hohes Vorkommen an vulkanischem Gesteinsglas, aus welchem das Gesicht Kamatrons über Jahrhunderte der sich wandelnden Baukunst herausgeschält wurde. Heute erhebt sich die gläserne Stadt mit ihren fein gearbeiteten Türmen, Dächern und organisch anmutenden Bauten über die grünen Ebenen und Heiden wie keine andere bekannte Metropole.

 

Schützend umgeben von den hohen und steilen Kraterwänden, an denen zahlreiches Grün gedeiht, ruht die Stadt wie eine Anordnung rauchfarbener, schwarzer Kristalle im Kessel des Riesen Kamatrons, während speisend und nährend durch ihr Zentrum die Ader fließt, deren fast silbern schimmernde Flüssigkeit die Grundlage allen Lebens ist.


Kamatron wird bevölkert von intelligenten Amunaki, Menschen und Onopyren. Es ist nicht bekannt, ob sich die Amunaki evolutionär aus der Linie der Menschen entwickelt haben oder umgekehrt. Bekannt ist jedoch, dass Onopyre durch eine genetische Mutation entstehen und lediglich eine Randgruppe der Gesamtbevölkerung darstellen. Sie können außerdem ihr äußeres Erscheinungsbild verändern und werden häufig mit einem dritten, jedoch verkümmerten Auge geboren, dass sich rückseitig und auf Höhe des 3. Halswirbels befindet.

 

Die Bevölkerung Kamatrons bewohnt seit Anbeginn ihrer Blüte die verschiedensten Winkel der Kessellandschaft: Neben den weitläufigen Ebenen, den immergrünen Wäldern und den sich seicht die Kraterwände hochziehenden Gebirgslandschaften, gräbt sich ein Teil der Bevölkerung seit vielen Jahrzehnten auch in das Innenleben der Kraterwände Kamatrons, um dort auslaufende Höhlen- und Kammersysteme zu errichten, die einen guten Schutz vor den häufig wechselnden Wetterlagen bieten. Auch existieren wenige Tunnelschächte, die – so nimmt zumindest man an – bis zur äußersten Wand des Kraters, und damit aus dem Kessel Kamatrons heraus, führen.


Konfrontiert mit ungewöhnlichen Wetterlagen und der kamatronischen Fauna, arrangieren sich die Bewohner des Kessels außerdem mit Problemen des sozialen Zusammenlebens sowie der umweltbezogenen Nachhaltigkeit im Umgang mit ihren natürlichen Ressourcen. Ein Großteil der kamatronischen Bevölkerung praktiziert diesbezüglich einen sehr minimalistischen Lebensstil – den kamatronischen Essentialismus –, der sich stark von den überhöhten Luxusstandards einiger kleinerer Bevölkerungsgruppen abgrenzt und immer mehr zu verbreiten scheint.

 

Über Kamatrons Erwachen


Am Anfang der Ära erschütterte ein Beben die Welt und alles begann, sich neu zu ordnen. Aus der flüssigen Glut pulsierenden Gesteins erwachte der Gigant Kamatron, dessen speiendes Feuer einen tiefen Kessel in den Grund furchtbarer Erde hineinbrannte. Kamatron erschuf einen Golem aus Stein, dessen Kinder sich in Menschen verwandelten. Zuletzt fegte Kamatron mit seinem Atem alle Asche fort und die gläserne Stadt erhob sich wie ein prächtiger Feuervogel aus dem hart gebackenen Boden der neuen Welt.

 

Wie ein fantastischer Garten aus Kristall erstreckt sich Kamatrons Metropole heute über das Grün, da sich der Gigant selbst in einen tiefen und langen Schlaf zurückgezogen hat. Nur seinen sanften und rhythmisch durch den Boden vibrierenden Atmen vernehmen wir heute noch.

 

 


Über die Kamatronische Spiritualität


Große Teile der kamatronischen Bevölkerung praktizieren einen weit in die Historie zurückreichenden Ahnen- und Geisterkult, der auch eine Beschreibung und Klassifizierung der Naturgesetze ersucht. Da der Glaube an Inkarnation sowie Reinkarnation einen hohen Stellenwert einnimmt, wird ein achtsamer Lebensstil gepflegt, der die höhere Selbsterkenntnis zum Ziel hat. Neben Kamatron (der Gigant, der Boden) selbst, werden keine spezifischen Gottheiten verehrt oder angebetet, da das Göttliche im Erkennen des eigenen Selbst liegt.

 

Alles hängt zusammen, ein jedes nimmt Einfluss auf ein anderes – Zeit und Schicksal sind miteinander verwoben: Wer sich selbst erkennt, dessen Bewusstsein wird erwachen zu einem klaren, geklärten und starken Geist. Der Weg zur Selbsterkenntnis führt über Meditationspraxis und achtsamer Lebenskunst, die im Gefüge der kamatronischen Gesellschaft eine hohe Bedeutung und Anerkennung besitzt. Auch der kamatronische Essentialismus hat sich in diesem Zuge entwickelt und gewinnt an immer stärkerer Ausformung und konkreter Umsetzung.

 

 


Weiteres zur Geografie Kamatrons


Die Ausdehnung des inneren Kraters entspricht im Durchmesser ungefähr 270 kilometrischen Einheiten, also etwa der Distanz zwischen Essen (NRW) und Erfurt (TH). Das Zentralgestirn steht alle 21 Stunden im Zenit. Der kamatronische Jahreszyklus bemisst sich anhand eines besonderen, wiederkehrenden Wetterphänomens, das die kamatronische Bevölkerung als „Rhateps Milch“ bezeichnet. Der heftige Regen, der alle 212 kamatronischen Tage fällt und den gesamten vulkanischen Kessel in einen riesigen, silberweißen See verwandelt, ist das strukturgebende Naturereignis des kamatronischen Zeitalters, das zugleich gefürchtet und gefeiert wird, wie nichts anderes.

 

 


Über das Kamatronische Zeitalter


Die kamatronische Bevölkerung, die sich aus Menschen, Amunaki und Onopyren zusammensetzt, hatte im Kessel Kamatrons etliche Jahrhunderte lang Zeit, sich zu entwickeln. Bis weit in das Zeitalter der Schwarzen Sterne zu Zeiten der ersten Funde vulkanischer Gesteinsglase reichen die Aufzeichnungen zurück. Mit dem Kamatronischen Zeitalter beginnt die Zeit der Blüte, die das Jahr 3022 – im Hier und Jetzt – schreibt.


Verteilt auf eine zentrale Großstadt in deren Orbit sich einzelne, kleinere Satellitenstädte am inneren Kraterrand angesiedelt haben, arrangiert sich die schillernde Vielfalt der Kamatronianer mit den ungewöhnlichen Gegebenheiten ihrer Lebenswelt.

 

In Abgrenzung zum kamatronischen Essentialismus, der vom Großteil der Gesamtbevölkerung praktiziert wird, haben sich kleinere Bevölkerungsgruppen am Rand des Kessels herausgebildet, die neben der Anhäufung materieller Güter auch eine Überwindung der Kraterwände Kamatrons und damit eine Ausweitung ihrer Lebensgefilde ersuchen und anstreben. Bisher wurden die Kraterwände des Kessels nicht erfolgreich überwunden und sogar Tierarten, denen eine ausgeprägte Intelligenz nachgesagt werden kann, meiden die dichten Nebelschichten jenseits des Kessels.


Die kamatronische Landwirtschaft basiert auf dem Anbau von Knollenpflanzen, Gemüse, Obstbäumen, verschiedensten essbaren Grünpflanzen, Moosen und Pilzen. Vieh wird ebenfalls gezüchtet, jedoch ausschließlich zu Zwecken der Fortbewegung und aufgrund sehr begrenzter natürlicher Ressourcen sowie Anbauflächen nicht als Nahrungsgrundlage. In den Minen und Bergwerken werden vulkanisches Gesteinsglas sowie auch andere Vulkanite und mineralische Vorkommen – insbesondere Eisenerze – systematisch abgebaut und als Baustoff weiterverwendet.  Die Schächte reichen in Form von langen, senkrechten Röhren tief hinab und werden mittels organischer Materialien stabilisiert.


Das Transportsystem ist wegen der gut überbrückbaren Entfernungen sehr einfach gehalten. Für schwere Lasten werden Schiffe genutzt, die in zwei Fahrtrichtungen auf der Ader verkehren. Auf Landwegen und ausgebauten Straßen nutzt die kamatronische Bevölkerung Wagen, Kutschen oder Reittiere. Auch schriftliche Mitteilungen und größere Sendungen werden über diese Wege weitergetragen.


Die Architektur und der verbreitete Baustil der gläsernen Stadt betonen stets die Weite – nicht die Höhe – der Gesamtanordnungen. Das geschieht durch das Anlegen weitläufiger Höfe und Gärten, die entweder von flach konstruierten Gebäudekomplexen umgeben sind oder den Saum höherer Gebäudeteile bilden. Bevorzugter Baustoff ist vulkanisches Gesteinsglas, das in Form von Glasbausteinen verwendet wird.

 

Die Dächer der Gebäude bestehen aus einer dichten, organischen Schicht, die mit Moosen bepflanzt wird. Neben bemoosten Dachkonstruktionen finden sich auch häufig Glasgewölbe und Kuppeln, die das weitläufige Anlegen riesiger innerer Gewächshäuser und teils ganzer Landschaften ermöglicht, die auf diese Weise vor Wind und Wetter geschützt bleiben. Die Zu- und Ableitung von Wasser und Abwasser wird über Rohrkanäle sichergestellt, die bis auf wenige Ausnahmen unterirdisch verlaufen.


In Kamatron werden einfache Maschinen verwendet. Dazu zählen vor allem Seil, Hebel, Rolle und Flaschenzug. Auch Schrauben und Zahnräder finden Verwendung. Neben sehr einfachen Licht- oder Sanduhren werden Wasseruhren zur Zeitmessung bevorzugt, die aufgrund ihrer komplizierten Konstruktionsweise sehr genau sind. Die Wasseruhren stellen neben ihrer hohen Funktionalität auch einen ästhetischen Aspekt dar und gelten als Symbol für den ewigen Fluss und wiederkehrenden Zyklus gedeihenden Lebens. Auch das Fernglas ist erfunden und stets weiterentwickelt worden.

 

 


Über die kamatronische Sexualität und Generation


Die kamatronische Bevölkerung lebt bis auf wenige Ausnahmen homosexuell oder asexuell. Kamatronische Frauen, Männer oder Personen anderer Geschlechter leben einen eher selbstbestimmten Beziehungsstil. Monogamie ist kein vorherrschendes Konzept und allem voran wird die Liebe und Fürsorge für sich selbst praktiziert. Dadurch gewinnen eingegangene Partnerschaften und romantische Beziehungen einen freieren und unabhängigeren Stil.


Fortpflanzung zwischen männlichen, weiblichen oder Personen anderer Geschlechter findet immer geplant statt. Das hat den Vorteil, dass die Möglichkeit einer Überbevölkerung ausgeschlossen ist. Nur Personen, die zuvor als Bezugspersonen ausgebildet wurden, dürfen Kinder „erziehen“ und diesen gegenüber selbst als „Eltern“ fungieren. Orte des Aufwachsens für Kinder nennen sich „Häuser der Zukunft“ und werden immer von mehreren Bezugspersonen in Form von sozialen Gemeinschaften bewohnt, sodass die Kinder sowohl mit mehreren Bezugspersonen als auch mit anderen Kindern und Jugendlichen zusammen aufwachsen. Das Wort „Erziehung“ findet sich nicht im kamatronischen Wortschatz, viel mehr wird die BEziehung zwischen Erwachsenen und Kindern betont und wertgeschätzt.


Kamatronische Kinder und Jugendliche besuchen keine Schulen, sondern wachsen direkt im Kontext der sozialen Gemeinschaft, der achtsamen Lebenskunst sowie im städtisch-naturnahen Raum auf und lernen in diesem Zuge alles Wichtige und Bedeutsame. Je nach individuellen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Begabungen oder Interessen kann mit Erreichen des 20. Lebensjahrs eine gemeinschaftsbezogene Tätigkeit gewählt werden, zur deren Ausübung und Erlernen die Beziehung zu einem Mentor oder einer Mentorin gesucht wird.

 

 


Über kamatronische Medizin und Krankheitsbilder


Die kamatronische Bevölkerung hat nur sehr geringfügig mit Krankheiten zu tun. Krankheit ist der Ausdruck eines aus dem Gleichgewicht und der Kraft gekommenen Organismus – Krankheit manifestiert sich psychosomatisch. Sind Körper und Geist im Einklang, müssen keine inneren Konflikte auf der Ebene des physischen Körpers ausgetragen werden – das Krankheitsbild bleibt aus.

 

Das Wort „Krankheit“ ist nicht Teil des kamatronischen Wortschatzes. Körperliche Befinden werden ganzheitlich verstanden und auch so behandelt, jedoch nicht im Sinne eines unerwünschten oder als „falsch“ empfundenen Zustands, sondern als Botschaft und Ausdruck des Inneren. Die pflanzenbasierte Ernährung nimmt im medizinischen Kontext eine bedeutende Rolle ein.

 

 


Über Alter, Sterben und Tod


Kamatronische Menschen werden bis zu 200 kamatronische Jahreszyklen alt (ein Jahreszyklus = 212 Tage, 1 Tag = 21 Stunden). Amunaki leben bis zu 100 Jahreszyklen bevor sie ihre erste von insgesamt 2 Metamorphosen durchlaufen, danach können sie bis zu 350 Jahreszyklen alt werden. Onopyre werden aufgrund ihrer genetischen Disposition nicht sehr alt, das höchste gemessene Alter beträgt 61 Jahreszyklen.


Die kamatronische Bevölkerung trauert nicht über Sterbende und den Tod. Sterben betrifft nur die körperliche Hülle einer Seele, da die Seele selbst zurück in den nichtstofflichen Bereich übertritt und dort auch von den Lebenden kontaktiert werden kann. Der Prozess des Sterbens geht mit einer sehr wertschätzenden und achtsamen Gestaltung desselben einher und gleicht eher einer längeren Feier.

 

Sterben bedeutet, in das Reich der Seelen und des Bewusstseins zurückzukehren, um vielleicht erneut zu inkarnieren und das besondere Geschenk des leiblichen Lebens zu erfahren. Einem sterbenden Lebewesen wird höchster Respekt und größte Achtung geschenkt. Das Sterben selbst zu begleiten heißt in diesem Sinne auch, eine sterbende Person auf dem Rückweg in das Reich der Seelen zu begleiten und in die wahre Heimat zurückzuführen.



Über das jährliche Naturereignis „Rhateps Milch“


Zu Beginn eines neuen kamatronischen Jahreszyklus ereilt ein heftiger, monsunartiger Regenfall die gläserne Stadt. Der Regen hält ungefähr 12 Tage lang an und ist so heftig, dass sich der vulkanische Krater in einen riesigen, silberweißen See verwandelt. Da das Wasser nur sehr langsam versickern kann, dauert es einige Wochen, bis der Wasserstand im Bereich der Ader wieder eine gewöhnliche Höhe erreicht hat. Das markante Wetterereignis geht mit einer Zeit der ausführlichen Vorbereitung einher. Die gesamte Stadt ist aufgrund des regelmäßig erwarteten Wasseranstiegs auf tragfähigen und robusten Glaskonstruktionen errichtet, sodass sich bewohnte Räumlichkeiten niemals unterhalb der Wasseroberfläche befinden.

 

„Rhateps Milch“ geht eine aufwendige Vorbereitung der fruchtbaren Äcker, Wiesen und Hängen voraus. Diese werden vor dem Regenfall vollständig erneuert, sodass sie den Regen möglichst gut aufnehmen und bis auf das Grundwasserniveau hinableiten können. Die Gebäude der gläsernen Stadt werden ebenfalls regen-, wind- und wetterfest gemacht. Wenn Rhateps Milch auf die gläserne Stadt hinabfällt, wird nicht gearbeitet oder anderweitig das Haus verlassen – das gesamte und tagelang andauernde Ereignis wird innerhalb der geschützten Räume beobachtet und gefeiert, da es den Anfang eines neuen und fruchtbaren Jahreszyklus darstellt. In dieser Zeit gewinnt die Meditationspraxis eine noch bedeutendere Rolle, da das Naturereignis zu Reflexions- und Dankbarkeitsritualen einlädt.

 

 


Über die kamatronische Flora und Fauna


Die kamatronische Flora und Fauna entwickelt sich ständig weiter. Im Pflanzenreich finden sich zahlreiche immergrüne Baum- und Straucharten, zwischen denen sich weitläufige Heide- und Mooslandschaften finden. Gerade die Pflanzengruppe der Moose weist viele Arten mit biolumineszierenden Eigenschaften auf, die auch manche Pilze vorweisen.

 

Das Tierreich wird dominiert von reptilien- und amphibienartigen Lebensformen, von denen manche giftig sind. Einige Kleinreptilien haben anstelle von Vorderklauen Arme mit Flughäuten ausgebildet. Ein charakteristisches Merkmal vieler Reptilien ist ein kurzer, flacher und mit innenliegenden Zähnen besetzter Schnabel. Neben diesen Arten gibt es zahlreiche Insektenarten und kleinere Pelztiere. 

 

 


Markantes aus der kamatronischen Flora und Fauna


Indigoschnabel – Der Indigoschnabel erreicht eine Schulterhöhe von etwa 1,6 metrischen Einheiten und zählt zur Gruppe der Waranartigen. Als Reit- und Transporttier genutzt, zeichnet sich der Indigoschnabel durch seine langjährige Treue zu seinen Bezugsreitern aus. Sein Gemüt ist von ruhiger Natur, seine Zähigkeit enorm. Er ernährt sich sowohl von Pflanzen als auch von Insekten. Der kräftige und mit Schuppen gepanzerte Körper des Reptils ist von hellgrauer Farbe. Auffällig ist der beinahe unnatürlich wirkende, indigofarbene Schnabel, der flach ausläuft und innerlich mit feinen Zahnreihen ausgestattet ist. Der Indigoschnabel ist zwittrig und eierlegend. Bei guter Haltung und Ernährung wird er bis zu 120 kamatronische Jahreszyklen alt.


Perlmoos – Perlmoos zählt zur Gruppe der Moosgewächse und ist das am häufigsten verbreitete Moos im kamatronischen Lebensraum. Perlmoos ist sehr fein und von silbrig bis rosafarbener, perlmuttartiger Färbung und luminesziert bei eintretender Dunkelheit leicht. Perlmoos ist essbar und sehr leicht anbaubar. Es findet sich vor allem auf Lichtungen und auf feuchten Böden innerhalb der Heidelandschaften Kamatrons.



Über den Ahnen- und Geisterkult der kamatronischen Bevölkerung


Menschen, Amunaki und Onopyre praktizieren einen sehr persönlichen und intim gestalteten Ahnen- und Geisterkult, der Teil der kamatronischen Spiritualität ist. Die Kommunikation mit dem Reich der Seelen und des freien Bewusstseins ist dabei von zentraler Bedeutung. Um das „höhere Reich“ – den nichtstofflichen Bereich – anzuzapfen, werden verschiedene spirituelle Übungen und Werkzeuge verwendet. Sehr verbreitet ist die vielfältige Meditationspraxis, die sich im achtsamen Ausüben einfacher Lebensabläufe (beispielsweise im Reinigen des Körpers, des Hauses, der Straßen, in der Zubereitung von Nahrung, in der Pflege von Tieren) äußert. Darüber hinaus werden Hilfsmittel wie Karten, Edelsteine, Fossilien und Orakel genutzt.

 

Das hohe Vorkommen an vulkanischem Gesteinsglas hat dazu geführt, dass vor allem das schwarze Vulkanglas gerne für Spiegelmeditationen und Konzentrationsübungen verwendet wird. Die Ahnen und die Gesamtheit der Natur werden mit Hilfe von verschiedensten Ritualen wertgeschätzt und auch geistig kontaktiert. Häufig praktizierte Rituale sind Dankbarkeitsrituale und Manifestationsrituale, die insbesondere der Erdung dienen und als etwas sehr Intimes empfunden und erlebt werden. 


Das zentralnervös bedingte Langzeitempfinden älterer Amunaki erlaubt dieser Spezies zudem ein längeres und wesentlich stabileres Verweilen im nichtstofflichen Bereich in Form einer astralen Projektion ihrer selbst. Onopyre sind aufgrund ihrer genetischen Disposition sehr empfänglich für feinstoffliche Energien, weshalb sich ihre äußere Erscheinung oft als Reaktion auf wahrgenommene, von außen einströmende Energien, verändert.

 

Im Rahmen einer meditativen Selbst- oder Spiegelmeditation greifen verschiedene Personen menschlicher Art gerne auf diese besondere Fähigkeit der Onopyre zurück; von einigen Menschen wird sie aber auch gefürchtet und deshalb eher gemieden.

 

 


Über kamatronische Amunaki und Onopyre


Amunaki ähneln äußerlich sehr stark dem Menschen, durchlaufen aber drei wesentliche Metamorphosen, durch welche sich auch ihre äußere Erscheinung verändert. Junge Amunaki haben eine sehr durchschimmernde Haut, durch welche man ihre Blutgefäße gut erkennen kann; das Blut der Amunaki ist violett. Amunaki sind zwittrig und besitzen vier Brustwarzen. Eine Paarung von Menschen und Amunaki erzeugt immer einen Amunaki. Ein Nachkomme von Amunaki und Onopyre ist nicht lebensfähig. Onopyre entstehen ausschließlich durch menschliche Erzeuger.


Nach 100 kamatronischen Jahreszyklen durchleben Amunaki ihre erste Metamorphose, innerhalb derer sich die Haut vollständig weiß färbt. Auch Haare und verhornte Körperteile (beispielsweise Fingernägel) färben sich weiß. Der Vorgang der Weißfärbung geht schrittweise vonstatten und dauert einige Tage. Nach weiteren 100 Jahreszyklen folgt die zweite Metamorphose, die dazu führt, dass sich die Stimmbänder zurückbilden, sodass eine lautliche Artikulation der Sprache nicht mehr möglich ist. Parallel dazu entwickelt sich im Bereich des Strinlappens neuer zentralnervöser Bereich, der es den Amunaki erlaubt, astrale Projektionen ihrer selbst zu erschaffen und sich mit Hilfe dieser durch den nichtstofflichen Bereich zu bewegen.

 

Mit einem ungefähren Lebensalter von etwa 280 kamatronischen Jahreszyklen erfolgt die letzte Metamorphose, die mit einem vollständigen Verlust der Sehkraft einhergeht. Die Augen trüben innerhalb weniger Wochen ein und erblinden. Ältere Amunaki leben in diesem Zustand zu einem großen Teil in einer oder mehreren astralen Projektionen ihrer selbst, während ihr stofflicher Körper weiterhin versorgt und gepflegt wird.


Onopyre ähneln äußerlich ebenfalls sehr stark dem Menschen, sie besitzen jedoch häufig ein drittes, stark verkümmertes Auge, das sich rückseitig auf Höhe des 3. Halswirbels befindet. Onopyre entstehen immer aus einer Paarung zwischen zwei Menschen, einem Menschen und einem Onopyren oder einer Paarung zwischen zwei Onopyren. Ihre besondere genetische Disposition entsteht vermutlich aufgrund einer Mutation und bringt erhebliche Auswirkungen mit sich. Onopyre werden nicht sehr alt und versterben häufig nach 40 kamatronischen Jahreszyklen. Onopyre können sich äußerlich verändern, wobei nicht bekannt ist, ob sich der tatsächliche stoffliche Körper verändert oder lediglich die Wahrnehmung des Beobachters.



Über den Platz der Fließenden Zeit


Der „Platz der Fließenden Zeit“ ist eine ebene, rauchig graue und leicht transparente Glasfläche, in dessen Zentrum eine riesige, verschlungene Wasseruhr prangt. Der Platz der Fließende Zeit betont den Fluss des ewigen Lebens und der wiederkehrenden Inkarnationen göttlicher Seelen. Hier fließt das Bewusstsein derer die kommen in einer fantastischen Komposition zusammen. Große inspirative Kraft geht vom Platz der Fließenden Zeit aus.


„Schon aus der Entfernung war das in sich verschlungene, im Morgenlicht glitzernde, glasig-anthrazit anmutende Konstrukt zu erkennen. Zahlreiche Gefäße, die auf merkwürdigste Weise miteinander verbunden waren, bildeten die formgebende Hülle, durch die das Silberwasser der Ader floss, wie das Blut durch einen lebendigen Organismus.



Über die kamatronische Gartenkultur


Kamatronische Gärten sind ein Ausdruck der kamatronischen Spiritualität und dahinterstehenden Lebensphilosophie. Die Gärten repräsentieren stets das große Ganze, das Kleine im Großen sowie das Große im Kleinen. Die Gartenlandschaft ist dominiert von flach wachsenden Pflanzen, Moosen und Pilzen durchbrochen von wenigen hoch- bis mittelhochreichenden Bäumen und Sträuchern. Einen zivilisierten und künstlerisch-handwerklichen Eindruck gewinnt man durch die achtsam platzierten Statuen und Gebilde, die aus verschiedenen Vulkaniten gefertigt sind und immer einen bestimmten göttlichen Aspekt in sich vereinen. Abgebildet werden Lebewesen der Fauna, Flora, urprinzipische Energien des Kosmos und Gestirne in leiblicher Form.


Ein kamatronischer Garten gleicht einem einzigartigen Kunstwerk und wird auch als solches angelegt, betrachtet und „gedeutet“. Besucher der Gärten werden über verschiedene Wege durch den Garten hindurchgeleitet, können sich in ihm niederlassen und ihn aus verschiedenen Perspektiven und Blickwinkeln betrachten. Die Schönheit des Gartens selbst entsteht durch die Betrachtung des Betrachters selbst.


Kamatronische Gärten werden sowohl außerhalb als auch innerhalb von Gebäuden errichtet. Insbesondere die kamatronischen Glasgärten haben an großer Bedeutsamkeit und auch Beliebtheit erlangt. Unter scheinbar endlos sich in die Weite ausdehnenden, transparenten Glaskuppeln erstrecken sich wundersame, ewig grüne und Ruhe ausstrahlende Pflanzengärten. Auch bei eintretender Dunkelheit wollen diese Gärten betrachtet werden, da sie ihr lumineszentes Schimmern entfalten und einem fantastisch anmutenden amniotischen Universum gleichen.

 

Eine weitere besondere Art von Gärten, die sich in einigen Randgebieten des kamatronischen Kessels entwickelt hat, sind die Steingärten, die abgesehen von ausgewählt platzierten Moosen, lediglich in Form von glasigen Gebilden aus den vulkanischen Glasebenen herausgeschält worden sind.


Auch in privatem Raum werden kamatronische Gärten in Miniaturform angelegt. Zumeist in Schalen aus Ton oder Stein werden Moose oder kleine Pflanzen angelegt. In öffentlichen Gebäuden finden sich oftmals ganze Wandinstallationen oder bemooste Decken und Böden. Hier spiegelt sich die Bedeutung und empfundene Schönheit der Natur, die in Einklang und Verbindung mit der zivilisierten Gemeinschaft ist.

 

 

Die Miniatur spiegelt das Antlitz des gigantischen Kessels Kamatron:

 

Kamatronischer Miniaturgarten