Das Leben ist ein Spiegel

 

Auf dem Weg in ein minimalistisches und achtsames Leben begegnen viele Menschen der Frage, wie man innere Zufriedenheit und Selbsterkenntnis finden und vor allem nachhaltig in seinem Lebensalltag umsetzen kann. Auch ich begegne dieser Frage regelmäßig.

Über verschiedene Themen, Konzepte und Theorien habe ich schrittweise zu einer eigenen, inneren „Wahrheit“ gefunden, die ich immer besser verstehe. Dieses Kind trägt in unserer Zeit viele Namen: Persönlichkeitsentwicklung, Selbstoptimierung oder Introspektion. Die Idee der Introspektion gefällt mir persönlich am besten. Sie fühlt sich einfach stimmig an.


Mit Introspektion zu sich selbst finden

Zu sich selbst finden, zu sich selbst erwachen, sich selbst entfalten, seine Identität verstehen und kreieren – das alles sind Ausdrücke, die für viele abstrakt bleiben und kaum zu greifen sind. Was heißt es denn, wenn man „zu sich selbst findet“. Woran erkenne ich, dass ich „bei mir“ bin? Ich denke, dass jeder für sich selbst herausfinden kann, was es genau bedeutet. Für mich bedeutet es, dass ich mich als fühlendes, lebendiges Wesen erlebe und wahrnehme, dass ich meine Bedürfnisse kenne und für ihre Erfüllung sorge. Und dass ich meine Emotionen besser verstehe und mich als Mensch weiterentwickeln kann. Kurzum: Dass ich Verantwortung für mich selbst übernehme.


Sprichst du die Sprache des Lebens?

Ich möchte dir in diesem Abschnitt ein machtvolles Werkzeug vorstellen, das mir selbst immer wieder gute Dienste leistet und mich näher zu mir selbst bringt. Die „Sprache des Lebens“ ist für mich nichts anderes als der Spiegel des Lebens, in den wir alle blicken. Aus diesem Grund kann man die Auseinandersetzung mit der Sprache des Lebens auch als „Spiegelübung“ bezeichnen.

Diese Spiegelübung kann man überall und zu jeder Zeit durchführen, indem man sich alltägliche Ereignisse, Zustände oder Bilder zunutze macht und deren Symbolik in eine Reflexionsfrage umwandelt.

 


Ein Beispiel:

 

Du bist in der Stadt unterwegs und wirst Zeuge eines Verkehrsstaus – nichts geht mehr, die Verkehrsmittel stehen, alles drängt sich, stagniert und niemand kommt voran. Welche Frage drängt sich hier auf? Ganz klar, frag dich einmal „Wo vernehme ich gerade einen innerlichen Stau? Wo stagniere ich? An welchen Stellen in meinem Leben komme ich gerade nicht weiter und hänge fest?“

 


Noch ein Beispiel:

Du hast dich mit jemandem gestritten und wirst von der Person ignoriert. Alle digitalen Kanäle sind blockiert und auch offline geht nichts mehr. Frage dich: „Wo hast du dich selbst ignoriert im Kontakt mit dieser Person? An welchen Stellen bist du deine Bedürfnisse übergangen nur um deinem Gegenüber einen Gefallen zu tun? In welchen Situationen hast du dir selbst nur wenig Beachtung und Wertschätzung entgegengebracht?“


Auch Krankheiten sprechen

Auch Krankheiten und deren Symptome sprechen eine eigene Sprache, wie schon viele Sprichworte verdeutlichen. Da hat jemand „die Nase voll“ oder „einen dicken Hals“ oder jemandem ist „eine Laus über die Leber gelaufen“, die „Galle kommt hoch“ oder etwas geht einem gehörig „auf die Nerven“ oder „einem bleibt die Luft weg“. Ein Blick auf die „Weisheit der Sprache“ lohnt sich auch hier, um ein tiefergreifendes Verständnis zu erlangen.

Es gibt viele weitere anschauliche Beispiele, wie das Leben uns täglich Fragen stellt. Wir können lernen, sie zu verstehen und empfänglicher dafür zu werden. Selbst in einem verschlossenen Zimmer mit weißen Wänden kannst du eine Spiegelübung durchführen, indem du dich fragst „Wo bin ich innerlich verschlossen? Wie möchte ich die weißen Wände meines Lebens gestalten und mit welchen Inhalten möchte ich meine Lebenszeit füllen?“

Das ist der Grund, weshalb ich diese Übung als so macht- und vor allem wertvoll empfinde. Sie ist immer dabei und jederzeit durchführbar.


Bitte keine unangenehmen Fragen!

Die Sprache des Lebens für sich zu nutzen und in den Spiegel zu schauen ist nicht immer angenehm. Die Fragen, die dabei aufkommen, sind oft schwierig, sperrig oder unangenehm. Es sind Fragen, die wir uns im Alltag nicht stellen würden. Wer denkt schon gerne darüber nach, was ihn zurückhält, was Sorgen bereitet und Angst schürt? Es liegt in der menschlichen Natur beiseite zu schieben, was wir nicht fühlen oder sehen wollen. Den Mut aufzubringen, hinzuschauen und einen Blick in den Spiegel zu werfen, wird jedoch definitiv belohnt. Probiere es einfach aus und sei nachsichtig mit dir.

Ich möchte dich dazu einladen, noch heute anzufangen, deine Umgebung achtsam zu betrachten. Und wenn du das nächste Mal im Supermarkt in der Schlange stehst, frage dich „Wo stehe ich momentan in meinem Leben an? An welcher Stelle komme ich einfach nicht zum Zug und trete auf der Stelle?“

Beobachte das kochende Nudelwasser und frage dich „Wer oder was bringt mich zum kochen?“ oder beobachte die sprießenden Knospen der Blumen und Bäume und frage dich „An welchen Stellen meines Lebens erblühe ich gerade so richtig und kann mich mit voller Kraft einbringen?“ Je öfter du dich auf die Spiegelübung einlässt, desto intuitiver und leichter wird es dir fallen, die Sprache des Lebens zu verstehen.


Dokumentiere deine Entwicklung

Ich empfehle dir, deine Erkenntnisse und Gedanken schriftlich festzuhalten. Ob digital oder analog, entscheidest du. Es gibt viele Möglichkeiten zu schreiben.


Wenn du meine Unterstützung bei der Spiegelübung brauchst, schreib mir! Ich werde mir Zeit für dich nehmen und wir finden gemeinsam heraus, welche Botschaft das Leben gerade für dich bereithält.

 

 

Kommentare: 2
  • #2

    Aura (Sonntag, 19 April 2020 14:25)

    Hallo Nine, danke für deine Rückmeldung. Wenn ich eine Person damit inspirieren kann, dann ist mein "Auftrag" schon erfüllt! LG!

  • #1

    Nine (Freitag, 17 April 2020 12:10)

    Wieder sehr inspirierend geschrieben.