Wir kennen alle das Bild, das uns in vielen Badezimmern und Duschkabinen begegnet: Wälle aufgereihter Shampoos, Haarkuren, Duschgels, Seifen und Utensilien – wann wurden die eigentlich das letzte
Mal verwendet?
Am Waschbecken führt sich das Bild fort: Zahnpasten, Lotionen, Cremes, Abschminkprodukte, Produkte zur Haarentfernung, Gesichtsmasken, Wässerchen für dieses und jenes. Und das Make-Up natürlich –
verschiedene Puder, Foundations, Lippenstifte, Nagellacke, Wimperntuschen, Schwämmchen, Wattepads und so weiter. Das meiste davon verwende ich nicht mehr und besitze es demnach auch nicht. Für
mich gab es vor einigen Jahren verschiedene Gründe, meine Pflege- und Kosmetikprodukte zu minimalisieren. Körperpflege und tägliche Hygiene müssen nicht kompliziert sein.
Die Haare: Feine Antennen und wallende Mähne
Da ich zu trockener Haut neige, ist auch meine Kopfhaut davon betroffen. Entweder es herrscht Trockenwüste oder die Kopfhaut fettet sehr schnell nach, sodass ich das Bedürfnis habe, mir die Haare
öfter zu waschen. In meiner Jugend bin ich diesem Bedürfnis stets nachgekommen und habe meine Haare jeden zweiten Tag gewaschen.
Schon als Kind fragte ich mich, wieso die Katze und der Hund niemals mit fettigen Haaren unter der Dusche stehen – wir menschlichen Wesen aber schon! Die Erwachsenen konnten mir meine Frage
irgendwie nicht beantworten, sehr unbefriedigend für mich! Und dann hörte ich einfach auf, meine Haare zu waschen. Klingt unschön, ist es auch. Vor allem, wenn man das zwei bis vier Wochen
durchzieht. Die gute Nachricht ist: Nach einer Woche wird es nicht mehr viel schlimmer: Die Haut registriert dann, dass sie die Talgproduktion einstellen kann. Und das tut sie, denn sie weiß, was
zu tun ist und in welchem Maß!
Diese Erfahrung zeigte mir, dass ich das Problem mit schnell nachfettender Kopfhaut verschlimmere, indem ich die Haare immer und immer wieder wasche. Wenn Haut mit Seifen und Shampoos in
Berührung kommt, wird ihr natürlicher Fett- und Säureschutzmantel zerstört. Die Reaktion der Haut: Nachfetten und den Schutzmantel schnell wieder aufbauen!
Konventionelle Shampoos, Duschgels und viele Seifen enthalten außerdem Zusatzstoffe, Silikone und andere Bestandteile, die abhängig machen und der Haut auf Dauer mehr schaden als dienen. Der
Umstieg auf Bio-Produkte kann hier eine Alternative sein – ich persönlich nutze nur noch Roggenmehl oder ein seifenfreies Waschstück für meine Haare, beides verpackt in Papier und ohne
austrocknende Inhaltsstoffe. Zum Spülen verwende ich einen Schuss Essigessenz in einem halben Liter Wasser. Essig löst Kalkrückstände auf und macht die Haare weich und kämmbar.
Ich wasche meine Haare aktuell zwei Mal in der Woche. Das funktioniert für mich gut. Wenn ich Zeit und Lust habe, wasche ich meine Haare auch mal sieben oder zehn Tage gar nicht, um meiner
Kopfhaut eine Pause zu gönnen.
Die Haut: Schutzschild unseres Körpers
In jungen Jahren litt ich an Neurodermitis – ich hatte damals einen Hausarzt, der mir an Produkten rein gar nichts empfahl außer einer medizinischen Lotion für Notfälle – er behielt recht. Meine
Haut ist auch heute noch sehr trocken und natürlich bin ich im Laufe meines Lebens immer wieder an Produkte geraten: Cremes, Peelings, Masken, Salben. Ich war lange Zeit abhängig von Körperlotion
und Peelingprodukten.
Die Reaktion meiner Haut: Wieder Neurodermitis, die nicht nur blöd aussah, sondern auch mit Schmerzen verbunden war. Seitdem lasse ich an meinen Körper nur noch Wasser, so wie es mir mein
Hausarzt in jungen Jahren schon empfohlen hatte. Für die Gesichtspflege verwende ich ein medizinisches Reinigungsgel und selten eine Hydrocreme für absolute Trockenheits-Notfälle. Den Rest
überlasse ich meiner Haut.
Meine Haut hat nach einiger Zeit der Geduld – es handelte sich um Wochen und Monate – gelernt, sich wieder selbst mit Feuchtigkeit zu versorgen. Körperlotion brauche ich schon lange nicht mehr.
Make-Up und Co. finde ich sowieso eher unangenehm auf der Haut – wenn mir danach ist, verwende ich einen Lippenstift oder einen mineralischen Kompaktpuder. Mehr nicht.
Was die Haut angeht, so bin ich überzeugt davon, dass eine gesunde und schöne Haut von innen kommt. Durch viel Flüssigkeitszufuhr und eine natürliche Ernährungsweise. Alles, was in den Körper
hinein wandert, muss auch wieder ausgeschieden werden. Dass diese Ausscheidung nur über den Darmausgang geschieht, ist nicht die ganze Wahrheit. Die Haut ist an Ausscheidungsvorgängen wesentlich
beteiligt. Umgekehrt gilt für mich: Was ohne negative Folgen nicht essbar ist, werde ich auch nicht von außen auf meine Haut auftragen.
Die Zähne: Visitenkarte und Beißwerkzeug
Zähne: meine Problemzone. Nicht aus ästhetischen Gründen, sondern gesundheitlich. Ernährungsbedingt litt ich regelmäßig an Zahnproblemen und musste schon viel machen lassen. Seit einiger Zeit
gehe ich schrittweise den Weg zurück zu natürlicher Zahnpflege: Ich reinige meine Zähne mit Zahnseide und einem selbst angemischten Zahnpulver aus Xylit, Sango Koralle und Natron. Wahlweise gebe
ich auch Kurkuma hinzu. Ein Zahnpulver herzustellen ist einfach und man weiß immer genau, was darin enthalten ist. Auch Kokosöl kann zum Reinigen der Zähne verwendet werden. Zum Putzen verwende
ich eine Bambuszahnbürste und möchte in Zukunft gerne Miswak ausprobieren.
Ich bin überzeugt davon, dass eine weitgehend natürliche und unverarbeitete Ernährung auch eine natürliche Zahnpflege ohne spezielle Produkte erlaubt.
Minimalistische Körperpflege
Du siehst, für die tägliche Hygiene braucht es nicht viele Mittel und Produkte. Viel mehr ist es eine Sache der Ge- und Entwöhnung. Viele Pflegeprodukte machen abhängig, und dann müssen wir sie
immer und immer wieder nachkaufen und glauben, dass wir ohne das Produkt nicht leben können oder eben nur eingeschränkt. Konventionelle Cremes und Lotionen sind ein gutes Beispiel für dieses
Problem.
Die minimalistische Körperpflege spart nicht nur viel Abfall und monatliche Fixkosten, sondern bringt auch gesundheitliche Vorteile mit sich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es meinen Haaren
und meiner Haut nie so gut ging wie mit meiner aktuellen Pflege, die auf das Wesentliche beschränkt ist und sich weitgehend aus natürlichen und hautfreundlichen Hausmitteln zusammensetzt. Mit den
Zähnen läuft es auch besser seitdem ich Xylit als Pflegebasis verwende. Zudem kann ich meine Basic-Hausmittel auch in Vorratspackungen lagern, habe so immer alles parat und spare zusätzlich
Geld.
Mein Basic-Einkaufszettel für minimalistische Körperpflege
+ Seifenfreies Waschstück (für die Haarwäsche)
+ Essig (ergänzend als Haarspülung)
+ Xylit (Zahnpflegebasis)
+ Natron (ergänzende Zahnpflege und Deodorant)
Diese Dinge sind für mich aktuell die absoluten Basics. Die medizinischen Produkte, die ich zusätzlich verwende, möchte ich schrittweise durch Wasser ersetzen. Die Haut von medizinischen und
chemisch hergestellten Produkten zu entwöhnen ist ein sehr langwieriger Prozess, der viel Geduld benötigt. Meine neue Einstellung in der Hinsicht: Wenn möglich nur Wasser verwenden, den Rest
erledigt die Haut ganz von selbst!
Übrigens sind Essig und Natron wunderbar günstige sowie umweltschonende Alleskönner im Haushalt, die viele teure Reiniger und andere Haushaltsprodukte ersetzen können.
Welche Hausmittel und Produkte bevorzugst du?